Themen im Jahresbericht 2023:
Vorwort | Rotstift im sozialen Bereich | Straßenambulanz | Fachberatung | Marte-Meo-Schulung | Schutzkonzepte im Verband | Sprach-Kitas | Geschäftsjahr 2023
Schutzkonzepte und Gewaltprävention für mehr Sicherheit: Ein Gespräch mit Ariane Brantzko
Die Themen Prävention von sexualisierter Gewalt und Kinderschutz haben im Caritasverband Hannover höchste Priorität. Im Interview schildert Ariane Brantzko, Leiterin der Stabsstelle Prävention, wie diese wichtigen Aufgaben bewältigt werden.
Ariane Brantzko, Leiterin PräventionFoto: Johannes Hensel
Im Gespräch mit Ariane Brantzko
Können Sie uns einen Überblick darüber geben, wie die Caritas Hannover dieses Thema angeht?
Ariane Brantzko: Das Thema Schutz- und Präventionskonzepte ist ein Querschnittsthema. Es muss an jeder Stelle im Verband mitgedacht und gelebt werden. Dafür entwickeln wir in all unseren Einrichtungen individuelle Schutzkonzepte und setzen auf umfassende Schulungen. Jede unserer Kitas veranstaltet mindestens einen Studientag zum Thema, bei dem das gesamte Team einbezogen wird. Dies hilft uns, das Thema im pädagogischen Alltag zu verankern. Bis jetzt wurden in 30 von 32 Einrichtungen Schulungen bzgl. Prävention, Kinderschutz und Aufbau eines Schutzkonzeptes durchgeführt. Die anderen beiden Einrichtungen folgen zeitnah.
„Das Thema Schutz- und Präventionskonzepte ist ein Querschnittsthema. Es muss an jeder Stelle im Verband mitgedacht und gelebt werden.“
Sie sprechen von Schulungen. Wie werden die Mitarbeitenden bei der Caritas geschult?
Ariane Brantzko: Alle Mitarbeitenden werden geschult. Die erste Präventionsschulung findet zeitnah nach dem Diensteintritt statt und dann alle 5 Jahre und ist für alle verpflichtend. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Mitarbeiter:innen für das Thema Kinderschutz sensibilisiert sind und wissen, wie sie in schwierigen Situationen handeln müssen.
Die Kitas haben zusätzlich mindestens einen Studientag, an dem einrichtungsspezifische Inhalte bzgl. des Schutzkonzeptes erarbeitet werden. Darüber hinaus finden regelmäßige Dienstbesprechungen statt, in denen Teile des Schutzkonzeptes intensiv thematisiert werden. Da nicht nur die Kitas von einem Schutzkonzept profitieren sollen, wurde das institutionelle Schutzkonzept, dass für alle Mitarbeitenden der Caritas Gültigkeit hat, in den Präventionsschulungen verankert. Die Präventionsschulungen werden von allen Mitarbeitenden in einem regelmäßigen Abstand verpflichtend besucht.
Was bedeutet das Schutzkonzept konkret für den Alltag der Mitarbeitenden?
Ariane Brantzko: Unsere Mitarbeitenden werden sensibilisiert und erhalten dadurch auch konkrete Handlungskompetenzen. Die Konzepte verankern Wachsamkeit, Achtsamkeit, Austausch und Selbstreflexion in unserem Arbeitsalltag. Durch eine detaillierte Risikoanalyse betrachten wir den Alltag und seine Strukturen genau, identifizieren bestehende Maßnahmen und passen sie gegebenenfalls an. Ein Perspektivwechsel wird eingefordert, sodass unsere Mitarbeitenden sicherer im Umgang mit Kinderschutz und Privatsphäre sind. Auch der Umgang mit Eltern und Klient:innen wird in den Schulungen und in Konzepten festgehalten.
„Unsere Mitarbeitenden werden sensibilisiert und erhalten dadurch auch konkrete Handlungskompetenzen. “
Welche Vorteile ergeben sich daraus für Eltern, Kinder und Hilfesuchende?
Ariane Brantzko: Eltern und Kinder können darauf vertrauen, dass sich ihre Einrichtung aktiv mit dem Thema Kinderschutz auseinandersetzt und Maßnahmen zur Gewaltprävention lebt. Durch die regelmäßige Thematisierung in Dienstbesprechungen bleibt das Thema präsent und wird kontinuierlich reflektiert. Das Schutzkonzept selbst ist zwar primär für die tägliche Arbeit unserer Mitarbeitenden geschrieben, aber es schafft auch eine sichere Umgebung für Kinder und stärkt das Vertrauen der Eltern in unsere Einrichtungen.
Wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?
Ariane Brantzko: Es ist wichtig, dass alle Mitarbeitenden des Verbandes das Schutzkonzept kennen und anwenden. Nicht nur Kitas und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, sondern alle unsere Projekte und Einrichtungen müssen das verbandliche Schutzkonzept auf ihren Dienst herunterbrechen und im Alltag anwenden. Alle Mitarbeitenden im Verband sollten sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzen, egal ob der Dienst auf Kinder, Jugendliche oder Erwachsene ausgerichtet ist. Egal, ob es um die Hilfe für Geflüchtete, Senioren, Suchterkrankte oder wohnungslose Menschen geht. Der Schutz vor sexualisierter Gewalt und der Schutz von Kindern und vulnerablen Gruppen hat oberste Priorität in unserem caritativen Handeln.
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