Unterbringung von Wohnungslosen - zunächst - gesichert!
Am 15.07.2020 endete die Anmietung der Jugendherberge Hannover und bis zum Vorabend sah es noch danach aus, dass die dort untergebrachten obdachlosen Menschen anschließend wieder auf der Straße hätten schlafen müssen. Mit dieser Nachricht wandte sich Dr. Andreas Schubert an die Mitarbeitenden der Caritas: "In den letzten Tagen haben wir gemeinsam sehr sorgenvoll auf die zukünftige Unterbringungssituation der Bewohner*innen am Standort der Jugendherberge geschaut. Ich darf Ihnen heute am Abend und nach sehr intensiven Gesprächen mit den Verantwortlichen und handelnden Personen der Stadt Hannover mitteilen, dass wir nun einen nahtlosen Übergang in der Unterbringung für weitere drei Monate sicherstellen können und Ihre gemeinsame Arbeit eine Fortsetzung findet. Auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der ZBS und der Diakonie wird fortgesetzt, worüber wir uns sehr freuen. An dieser Stelle möchte ich Ihnen für Ihren gemeinsamen Einsatz sowie persönliche Unterstützung sehr danken.”
Warum ist die Weiterführung so wichtig und was ist das Neue am innovativen ZwischenRaum-Konzept? "Entstanden ist der Ansatz aus der alltäglichen Arbeit heraus”, sagt Tatjana Makarowski, Abteilungsleitung Soziale Dienste. "Schon vor der Pandemie hat das Team der Caritas Wohnungslosenhilfe überlegt, wie sich der Housing-First-Ansatz auf Hannover übertragen ließe. Wir wussten aus persönlichen Erfahrung und der Arbeit aus anderen Kommunen, dass Einzelunterbringung und Privatsphäre gekoppelt mit intensiver Begleitung der beste Ansatz für eine Rückkehr in ein geregeltes Leben darstellen. Der Mensch muss als Individuum gesehen und auch so behandelt werden. Eine Massenunterbringung weit weg vom Stadtkern und weiteren Hilfsangeboten steht dieser Herangehensweise im Weg. Dann kam Corona und wir waren gezwungen sofort zu handeln und die Ergebnisse sprechen für sich.”
"Es war schon immer unser Ansatz, menschlichem Leid so früh wie möglich entgegen zu treten. Aus der langjährigen medizinischen Versorgung von wohnungslosen Menschen im Projekt Straßenambulanz wissen wir, je eher wir Menschen von der Straße holen, desto höher ist die Chance, dass wir nachhaltig helfen können. Im Hinblick auf die Finanzierungsdebatte, die an dieser Stelle oft ins Spiel gebracht wird: So reduzieren wir menschliches Leid und Folgekosten!” ergänzt Dr. Andreas Schubert. "Die Demonstration am 15.07. hat uns allen deutlich gezeigt: Es gibt eine breite Unterstützung innerhalb der Bevölkerung. Viele Menschen sehen die Not der Wohnungslosen und wollen, dass gehandelt wird. Es ist schön zu sehen, dass Stadt und Region zusammen mit den Wohlfahrtsverbänden an einem Strang ziehen. Diese Krise hat gezeigt, dass keine Person, kein Träger, keine Kommune es alleine schafft. Es ist gut, wenn wir unsere Kräfte bündeln und Synergien erzeugen. Nur so können wir schnelle Lösungen umsetzen und den Menschen sofort helfen und nicht erst in ein paar Monaten. Das ist es, was wir schon jetzt aus der Pandemie mitnehmen.”