Nach dem Wasserschaden in der Kita St. Valentin
Was bedeutet das für uns? Wie geht es nun weiter? Was direkt klar war: Wir können die Kita nicht wie geplant wieder öffnen. Und dies zog einiges nach sich. Die Eltern wurden informiert, dass sie ihre Kinder vorerst noch ein paar Tage zuhause behalten müssen, bis alternative Standorte bezogen seien. Sie können sich vielleicht vorstellen, dass es mit dieser Nachricht an die Elternschaft (verständlicherweise) auch nicht sofort getan war. Es wurde viel telefoniert, erklärt, beruhigt, überzeugt, besänftigt und nebenbei schon fleißig gepackt! Wenn Sie einmal Ihre Einrichtung entrümpeln möchten (und damit meinen wir, bis auf den letzten Zentimeter), können wir so einen Wasserschaden wärmstens empfehlen - was alles andere angeht jedoch gar nicht.
Wir zogen also mit unseren vier Gruppen und dem Nötigsten für vorerst ein geplantes Jahr um. Da sich ein Container nicht in drei Tagen errichten lässt, mussten wir vorübergehend für einige Monate mit alternativen Standorten vorlieb nehmen, die sich beispielsweise in anderen Kitas (danke an dieser Stelle an Euch für Eure Gastfreundschaft!) und der Grundschule in der Gartenheimstraße finden ließen. Einer dieser Standorte befand sich ganze 7km von unserer eigentlichen Kita entfernt, was für viele Eltern ein logistisches Problem darstellte. Kurzerhand wurde ein Bus organisiert, mit dem jeden Morgen und Nachmittag die Kinder samt Erzieherinnen vom Sammelpunkt Grundschule Gartenheimstraße bis zur Kita St. Bernadette und wieder zurück gefahren wurden. So eine Busfahrt dauerte durch den Stadtverkehr ca. 30 min pro Strecke, weshalb es sich geradezu anbot auch hier das Bildungsangebot fortzusetzen. Es etablierten sich somit Spiele wie "Wer hat den Keks aus der Dose geklaut" - alltagsintegrierte Bildung wie sie leibt und lebt!
Zu Weihnachten, passend zur Zeit der Besinnung, waren wir dann auch wieder räumlich etwas enger zusammen. Der Container auf dem Grundschulhof Gartenheimstraße war errichtet und die Wege zwischen den Gruppen wurden auf max. 300m begrenzt. Im Verhältnis zu vorher war dies Luxus und
gelernt wie eine WhatsApp-Gruppe unter Kolleginnen sinnvoll genutzt werden kann, hatten wir ja auch bereits. Unsere Leitung Frau Kaufmann konnte nun auch endlich ihr "rollendes Büro" wieder sesshaft machen.
Die Zeit im Container ließ sich gut verbringen, auch wenn die Räume insgesamt nicht so großzügig wie in unserem eigentlichen Haus waren. Es erinnerte von außen vielleicht ein bisschen an ein Zoogehege aber auf der Innenseite des Zaunes war es geräumig und frei.
Der Frühling und Sommer kamen und damit ein neues Problem: Schattenmangel! Sonnenschirme mitsamt großen Schirmständern sollten Abhilfe verschaffen. Dass so ein riesiger Schirm ohne feste Verschraubung aber auch wie ein auftreibender Gleitschirm fungieren kann, mussten wir erst lernen. Keine Panik - es ist niemand davongeflogen!
Wir gingen wieder in die Sommerpause, diesmal mit dem sicheren Wissen, nicht in unserer eigentlichen Kita beginnen zu können. Es sollte sich noch verzögern, auch wenn das geplante Jahr bald vorbei war und man manches eingelagerte, unerreichbare Material mittlerweile immer stärker vermisst wurde.
Endlich kam die Nachricht, die alle aufatmen ließ und ein Ende der Auslagerungszeit einläutete: Anfang November geht es zurück in die eigenen vier Wände. Sachen wurden gepackt, Kisten beschriftet und Möbelpacker zogen vor den neugierigen Augen der Kinder ihre Sackkarren durch die Flure. Nur weil wir ein Umzugsunternehmen zur Seite hatten, hieß dies aber nicht, dass wir uns auf die faule Haut legen konnten. In der renovierten Kita ging es drei Tage lang richtig rund. Es wurde geräumt, aufgebaut, geplant, sortiert, diskutiert und die letzten Mängel auf einer Liste eingetragen. Es bedurfte noch weiterer drei Tage, um alles zu schaffen und auch so klappte es nur mit der tatkräftigen Unterstützung des gesamten Teams. Vielen Dank an die Eltern, die auch diese drei Tage ohne Kita auskommen mussten.
Winter 2017/18: Mittlerweile sind wir zurück in unserem Haus. Endlich! Einiges hat sich hier verändert: Boden, Türen, Raumaufteilungen - um nur das Auffälligste zu nennen.
Wir sind froh wieder hier zu sein und prompt sind wir wieder zum Alltag übergegangen. So viel Aufregung und damit einhergehende Herausforderungen lassen einen manchmal fast verzweifeln, führen aber auch dazu neue Möglichkeiten und Wege zu finden. Wir haben erkannt, was sich gemeinsam schaffen lässt und dass ein gutes Team jeder Überschwemmung die Stirn bieten kann!
Für die Kita St. Valentin
Svenja Jeschonnek (Fachkraft für Sprache)