„Man würde nur prügeln, wenn man nicht sprechen könnte.“
Kommunikation und Sprache ist ein verbindendes Element zwischen Menschen, Kulturen, Religionen. Im Familienzentrum St. Franziskus und im Fridtjof-Nansen Haus drehte sich eine Woche lang alles um Lob und Höflichkeit. Mit Sprache etwas Gutes tun und ein wertschätzender Umgang miteinander lagen dabei im Mittelpunkt. Jedes Kind konnte in einer Lobdusche baden und gemeinsam wurden Lob-Sätze gefunden, die alle gerne hören und sogar beim Lernen helfen. Ein Lobkasten ist in dieser Woche ebenfalls in die Kita eingezogen, eine Möglichkeit sich gegenseitig einfach mal etwas Schönes zu sagen.
Wertschätzung spielte auch in der Woche der Sprache und des Lesens in der Kita St. Valentin eine große Rolle. Herkunft und Mehrsprachigkeit wurden hier als Schätze des Miteinanders sichtbar gemacht. Eltern lasen in ihren Familiensprachen vor und im Eingangsbereich der Kita konnten Familien auf einer großen Weltkarte ihre Herkunftswurzeln sichtbar machen. Ein Sprachanlass für Groß und Klein. Und auch die Hortkinder setzen sich in Form eines Sprüchebuchs mit der Woche der Sprache und des Lesens auseinander. "Man würde nur prügeln, wenn man nicht sprechen könnte", fasste ein Kind den Sinn von Sprache treffend zusammen. So schreibt der Verein Aufbruch aus Neukölln selbst "Wer miteinander redet, tauscht Argumente aus, keine Fäuste."
Mehrsprachigkeit als Ressource verstehen
Die Ressource Mehrsprachigkeit wurde auch in der Kita St. Michael genutzt. Hier las das Team den Kindern in verschiedenen Sprachen vor und entdeckte gegenseitig neue Schätze. Aber nicht nur das Team, sowie einige Großeltern, zeigten Einsatz, auch der Bürgermeister der Stadt Seelze, Detlef Schallhorn, nahm den Anlass wahr um den Kindern "Urmel aus dem Eis" vorzulesen und allen Fragen der Kinder Rede und Antwort zu stehen. Ein Gegenbesuch der Kinder im Standesamt ist bereits geplant. Auch die Kooperation mit der örtlichen Grundschule wurde durch die Woche der Sprache und des Lesens wieder ins Leben gerufen.
Bücher, ob einsprachig oder mehrsprachig, standen in der Woche der Sprache und des Lesens hoch im Kurs. Das Familienzentrum St. Margarete erstellte sogar ein eigenes Buch. Der Grüffelo wurde zum Thema gemacht und das gesamte Familienzentrum stellte die Geschichte dar. Ganz unterschiedliche Bilder sind dabei entstanden, die das Gesamtergebnis zu einem kunterbunten Kunstwerk machten. Ein Abenteuer für die ganze Kita.
Jede Einrichtung setzt ihren eigenen Schwerpunkt
Literacy bildete den Schwerpunkt in der Kita St. Christophorus. Wörter wurden auseinandergenommen, in Silben geklatscht und Reimwörter gesucht. Wörter wurden enträtselt und das Alphabet entdeckt. Buchstabe für Buchstabe wurde einzeln betrachtet, beklebt, geschrieben und gemalt. Sogar unter, neben und auf Stühle wurde geklettert um Präpositionen zu entdecken.
Bewegung gab es auch in der Kita St. Theresia und dem Familienzentrum St. Maximilian Kolbe, zum Körperteile Blues wurde gemeinsam getanzt und gesungen. Rasseln wurden gebastelt, um einen gemeinsamen Takt zu finden, und es wurden Lieder auf verschiedenen Sprachen entdeckt und gesungen. Musik macht nicht nur Spaß, sie verbindet Menschen.
Viele weitere Kitas haben sich mit Aktionen rund ums (Vor)lesen, Bibliotheksbesuchen, Bilderbuchkinos und dem Thema "Lieblingsbuch" an der Projektwoche beteiligt.
Eins wurde in der "Woche der Sprache und des Lesens" für alle teilnehmenden Einrichtungen ganz deutlich: Sich gemeinsam auf den Weg zu machen, schafft gemeinsame Verbindungen. Unabhängig von Sprache, Herkunft, Alter… miteinander im Gespräch zu sein, bringt uns einander näher und baut Vorurteile ab.
Das Projekt "Demokratie leben!" wird gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.