Von 13 bis 17 Uhr informieren Stadtverwaltung, Caritas und weitere Kooperationspartner*innen unter dem Motto "Hitzegefahren ernst nehmen - Hitzeschutz konsequent umsetzen" über Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Darüber hinaus stellt die Stadt die diesjährige Sommerhilfe für wohnungslose Menschen in Hannover vor. Die Veranstaltung ist barrierefrei und kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Mit Unterstützung des Energieunternehmens enercity und der Stadtreinigung Hannover werden Trinkflaschen an wohnungslose Menschen ausgegeben. Die Edelstahlflaschen sind sowohl für Kalt- als auch Heißgetränke geeignet. Vor Ort sorgt der Tagestreffpunkt der Caritas für das leibliche Wohl.
Die Caritas-Straßenambulanz, das Tierarztmobil der Uli-Stein-Stiftung und eine "Wasserbar" von enercity sind ebenso vor Ort. Der städtische Fachbereich Umwelt und Stadtgrün informiert über Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, und dass auch spielerisch mit einem Quizrad und kleinen Preisen. Was ist ein Hitzestressmessgerät und wie funktioniert es? Das ist beispielhaft eine der Fragen, die vor Ort beantwortet werden. Das Gerät und deren Funktionalität werden auch vor Ort erläutert. Daneben gibt es praktische Alltagstipps zum Hitzeschutz. Die Stadtreinigung informiert am "Hannover sauber!" Stand über deren Arbeit und die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel.
Darüber hinaus präsentiert der städtische Fachbereich "Gesellschaftliche Teilhabe" die diesjährigen Maßnahmen zur Sommerhilfe für wohnungslose Menschen in Hannover. Die Stadt stellt über ein Netzwerk aus Kooperationspartner*innen den Zugang zu Trinkwasser sicher: über die 19 städtischen Trinkwasserbrunnen, siebzig Refill-Stationen (beispielsweise Apotheken, Freizeitheime) und die Social Kioske von Hannover 96. Darüber hinaus wird es im Juli und August über das Homeless-Care-Projekt, angesiedelt beim Tibet-Zentrum, wieder tägliche Wasser-Touren mit Lastenfahrrädern geben, um wohnungslose Menschen zu erreichen. Eine Übersicht über das Unterstützungssystem bieten ein Plakat und ein Flyer, der die Anlaufstellen enthält, sowie Tipps zum Verhalten bei großer Hitze und medizinische Empfehlungen der Caritas. Der Flyer ist bei den sozialen Träger*innen im Stadtgebiet und bei der Stadt Hannover in Deutsch, Englisch und Polnisch und online* abrufbar. Über den städtischen Interventionsfonds*, konnten die sozialen Träger*innen Mittel für Trinkwasser, Sonnenschutz, Sommerschuhe und wiederbefüllbare Trinkflaschen beantragen. Knapp 28.000 Euro sind abgerufen worden, sodass die verschiedenen Anlaufstellen die Versorgung der wohnungslosen Menschen im Sommer sicherstellen können. Zudem steht auch der städtische Tagesaufenthalt in der Dornierstraße als Anlaufstelle bereit. Dort steht auch Trinkwasser zur Verfügung.
Laut dem sechsten Sachstandbericht des Weltklimarats (IPCC) stellt Hitze in Europa und Deutschland das größte Risiko für die Gesundheit dar. Sie kann für alle Bevölkerungsgruppen gefährlich werden und das Risiko wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Immer noch ist das Bewusstsein für die Gefahren von Hitze und die Maßnahmen zum Schutz, insbesondere für gefährdete Personen, noch unzureichend. Um das Bewusstsein für die Gefahren von Hitze und die Maßnahmen zum Schutz, zu erweitern, wurde 2023 ein erster bundesweiter Hitzeaktionstag von der Bundesärztekammer (BÄK) und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V. initiiert.
Viele Kommunen sind bereits aktiv in der Hitzevorsorge, so auch die Landeshauptstadt Hannover. Sie bereitet sich mit einem Bündel an Maßnahmen auf die Hitzesaison vor und baut diese Aktivitäten weiter aus. Besonders wichtig sind die Sensibilisierung, Information und ggf. spezifische Unterstützung von vor allem vulnerablen Bevölkerungsgruppen. Konkrete, beispielhafte Maßnahmen, die in Hannover über die bereits genannten hinaus durchgeführt oder geplant werden, sind etwa die Organisation von Infovorträgen und Infoständen sowie Flyer und Online-Informationen für die Bevölkerung zum Verhalten bei Hitze. Darüber hinaus dürfen obdachlose Menschen bei hohen Außentemperaturen Tunnelstationen der Verkehrsbetriebe Üstra zur kurzfristigen Abkühlung nutzen. Zudem gibt es von der Region Hannover eine Online-Karte zu kühlen Orten* (vor allem Parks, Brunnen, Museen, Kirchen). Auch stellt die Stadt "mobiles Grün" an Orten im Stadtraum auf, an denen eine hohe thermische Belastung herrscht, die aber aufgrund der Nutzung keine dauerhafte Begrünung erlauben. Schließlich werden derzeit Entsiegelungsmaßnahmen und die Anschaffung eines mobilen, smart gesteuerten Wassersprühelements im Rahmen des Smart City-Projektes geplant.
Statements:
Andreas Schubert, Vorstand Caritasverband Hannover:
"Der Klimawandel stellt die soziale Arbeit vor große Herausforderungen. Denn die sekundären Folgen, wie emotionale und wirtschaftliche Belastungen, treffen die Menschen unmittelbar und steigern langfristig die soziale Not in unserer Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, gerade die Folgen für vulnerable Gruppen, wie Wohnungslose, Geflüchtete und ältere Menschen frühzeitig in den Blick zu nehmen. Wir freuen uns, gemeinsam mit der Landeshauptstadt und vielen Partner*innen auf dieses wichtige Thema hinweisen zu können. Als Verband müssen wir Klimaschutz in allen unseren Entscheidungen mitdenken. Aber Vorrang hat der Blick auf die Menschen, die unter Hitze und Kälte besonders leiden. So gesehen ist Klimaschutz kein Thema, das wir irgendwann, irgendwie angehen. Sondern jetzt und in allem, was wir tun."
Anja Ritschel, Wirtschafts- und Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Hannover:
Die Landeshauptstadt Hannover engagiert sich intensiv für den Klimaschutz, zugleich aber auch für eine Anpassung an den trotzdem stattfindenden Klimawandel. Mit beiden Strategien wollen wir die gute Lebensqualität in Hannover sichern. Der Hitzeaktionstag soll dazu informieren, sensibilisieren und die Menschen motivieren, auch selber aktiv zu werden.
Sylvia Bruns, Dezernentin für Soziales und Integration der Landeshauptstadt Hannover:
"Der Klimawandel und dessen Folgen treffen im besonderen Maße Menschen, die bereits über wenige Ressourcen verfügen. Besonders prekär wird es für wohnungs- und obdachlose Menschen, die über keinen eigenen Schutzraum verfügen. Maßnahmen zum Schutz vor Sonneneinstrahlung und ein Zugang zu Trinkwasserversorgung sind wesentlich. Hier sind wir als Stadt in der Verantwortung und stellen mit den diesjährigen Maßnahmen zur Sommernothilfe gemeinsam mit den Kooperationspartner*innen umfassende Unterstützungsangebote bereit. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden für die gute Zusammenarbeit für Menschen, die wirklich unsere Hilfe brauchen".
Hintergrundinformationen:
*Der städtische Projekt- und Interventionsfonds dient dazu, kleinteilige Projekte zur Unterstützung wohnungsloser Menschen zu initiieren und temporär zu unterstützen. Gefördert werden dabei Ausgaben, die nicht durch andere Fördermittel oder Eigenmittel abgedeckt werden können. Es können nicht nur Projekte der Verwaltung, sondern auch Projekte Dritter (Vereine, Initiativen) zur Unterstützung wohnungsloser Menschen temporär finanziert bzw. gefördert werden. Der Höchstförderbetrag pro Projekt liegt bei 5.000 Euro.
*Sommernothilfe Landeshauptstadt Hannover:
www.hannover.de/sommerhilfe2024
*Übersicht der Trinkwasserbrunnen in Hannover:
www.hannover.de/lhh-trinkwasserbrunnen2024
*Online-Karte der Region Hannover zu kühlen Orten:
https://www.hannover.de/rh-erfrischende-orte