Adelante y Vamos! Das Erfolgsprojekt "Adelante" geht mit neuem Namen in die nächste Runde. Ursprünglich eine Kooperation zwischen IHK und Caritasverband Hannover, schließt sich in diesem Jahr die Handwerkskammer Hannover mit ihrem Projekt "Vamos" an. Bereits die vierte Gruppe spanischer Jugendlicher (31 Jugendliche im Alter zwischen 19 und 26 Jahren) beginnt in den kommenden Tagen ein Praktikum in einem Betrieb in der Region Hannover. Insgesamt beteiligen sich 23 Betriebe aus ganz unterschiedlichen Branchen; dabei sind z.B. Logistik, Gastronomie, Handwerk, aber auch Metallverarbeitung, IT oder Medien.
"Mit ‚Adelante!‘ sind seit dem Start 85 junge Menschen aus Spanien in die Region Hannover gekommen und haben hier über eine Berufsausbildung oder Anpassungsqualifizierung den Einstieg ins Berufsleben gefunden. Mit den erfolgreich abgeschlossenen Ausbildungen sehen wir, dass sich der Weg dieser spanischen Jugendlichen über das Projekt für beide Seiten gelohnt hat. Der Caritas danken wir, dass sie im vergangenen Jahr die Projektträgerschaft übernommen hat. Wir werden ‚Adelante y Vamos!‘ auch weiterhin gerne in gewohnter Weise unterstützen", zieht IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Horst Schrage Bilanz. "Dieses Projekt zeigt deutlich, wie wirksam ein Integrationsprojekt sein kann, wenn Partner aus Wirtschaft mit sozialen Einrichtungen auf Augenhöhe kooperieren. Es ist schön zu sehen, dass so viele junge Menschen den Weg zu uns gefunden haben. Ein solch wichtiges Thema gemeinsam mit der IHK und der HWK in den Blick zu nehmen, lohnt sich für uns alle", ergänzt Dr. Andreas Schubert, Vorstand des Caritasverbandes Hannover.
Die Region Hannover fördert das Projekt von Beginn an. "Wir freuen uns, dass sich junge Menschen aus Spanien und anderen Ländern für eine Ausbildung in der Region Hannover entscheiden. Mit Adelante wollen wir ihnen den Start erleichtern. Die Zuwanderung aus der EU hat in den letzten Jahren zugenommen und ist ein Beitrag zur Fachkräftesicherung", so Ulf-Birger Franz, Dezernent für Wirtschaft, Bildung und Verkehr der Region Hannover.
Die heutige Auftaktveranstaltung markiert den Startschuss für das vierte Jahr des Projekts. Gefolgt von einem gemeinsamen Gottesdienst in der Basilika St. Clemens und dem anschließenden Pressegespräch, konnten die Jugendlichen ihre künftigen Praktikumsbetriebe kennenlernen. Raum für Begegnung und Austausch für alle Beteiligten. Die Vorfreude der jungen Spanierinnen und Spanier war deutlich spürbar. Das Praktikum ist lediglich der erste Schritt in ein Ausbildungsverhältnis. Unterstützt werden die jungen Spanier von den Sozialarbeiterinnen der Caritas. Projektkoordinatorin Francisca Sanchez Manzanares betreut die Jugendlichen und hilft Ihnen, sich in Deutschland zu Recht zu finden: "Sich in einem fremden Land zu orientieren ist immer eine Herausforderung. Die Sprache lernen, der eine oder andere Behördengang oder die Freizeitgestaltung. Wir versuchen da zu sein und zu helfen. Das gelingt aber nur, wenn alle am selben Strang ziehen. Die Betriebe, die Sprachschulen, die IHK, die HWK, die Region, das Jobcenter, wir alle setzen uns gemeinsam für die Zukunft dieser jungen Menschen ein und es lohnt sich!"
Der Fachkräftemangel stellt gerade kleine und mittelständische Betriebe vor große Herausforderungen. "Adelante y Vamos!" hilft Unternehmen der Region Hannover dabei, engagierte und fähige Auszubildende zu finden. "In fast allen Handwerksbranchen suchen Betriebe händeringend Fachkräfte. Der beste und effektivste Weg, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, ist selber auszubilden. Aber auch hier ist es in den letzten Jahren zunehmend schwerer geworden, ausbildungsfähige Jugendliche zu finden. Der Kampf um die besten Köpfe ist auf allen Ebenen entbrannt. Eine unserer Strategien ist es, verstärkt auch bei neuen Zielgruppen für das Handwerk zu trommeln", fasst Jans-Paul Ernsting, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover, zusammen, weist aber auch auf die Herausforderungen hin, die Azubis aus Spanien mit sich bringen: "Die größte ist sicherlich die Sprache. Obwohl die spanischen Jugendlichen schon fleißig Deutsch gelernt haben, bevor die Ausbildung beginnt, müssen die Ausbilder und Kollegen in den Betrieben gerade am Anfang Geduld mit ihren neuen Lehrlingen haben. Im Rahmen des Projekts Vamos! haben wir allerdings die Erfahrung gemacht, dass die hohe Motivation und der Wille, sich hier zu bewähren, den spanischen Jugendlichen beim Einfinden in eine andere Kultur sehr geholfen haben."
Das Projekt Adelante y Vamos! wird von der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover mitfinanziert. Auch die beteiligten Unternehmen leisten einen Beitrag. Während des Praktikums und der Ausbildung erhalten die Jugendlichen finanzielle Unterstützung durch das Förderprogramm der Bundesregierung MobiPro-EU. Dieses läuft nun aus. Der Zukunft des Projekts sieht Ulf-Birger Franz jedoch optimistisch entgegen: "Wir sind davon überzeugt, dass die während des Projekts aufgebauten Netzwerke stark und tragfähig genug sind, um auch nach einem Auslaufen des Programms Jugendlichen aus der EU einen Start in der Region Hannover zu ermöglichen."